Ev. Kirche Kleinlinden 29. 1. 2000


Geistliche Abendmusik

Heinrich Schütz
(1585 – 1672)
Es steh Gott auf (Psalm 68)
Claudio Monteverdi
(1567 – 1643)
Exulta filia Sion (Sacharja 2)
Heinrich Schütz Das deutsche Magnifikat (Lukas 1)
Johann Sebastian Bach
(1685 – 1750)
"Domine Deus" aus dem Gloria, BWV 232
Lobet den Herrn alle Heiden (Psalm 117)
Virga jesse floruit (Jesaja 11)
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809 – 1847)
Herr, nun lässest du (Lukas 2)
Denn also hat uns der Herr geboten (Apostelg. 13)
Hymne (Psalm 55)

Es musiziert

La dozzina polifonica

Heike Porstein
Michael Brauer
Erwin Grüner
– Sopran
– Tenor
– Bariton
Birte Vermehren – Blockflöte
Harm Pralle – Violine
Juliane Glüer
Johannes Becker
– Cello
– Orgel

Verena Hanschmidt
Friederike Rose
Birte Vermehren
– Sopran
Maria Becker
Judith Schwarte
– Alt
Karsten Becker
Harm Pralle
– Tenor
Burkhard Böttcher
Martin Jankofsky
– Baß

Eintritt frei – Ein Beitrag zur Förderung der Kirchenmusik kann am Ausgang gegeben werden.

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Im Mittelpunkt der heutigen Abendmusik steht die Musik Johann Sebastian Bachs, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 250. Mal jährt. Er wird umrahmt von Musikern, die hundert Jahre früher bzw. später gelebt haben:

– Claudio Monteverdi, der mit seinen Neuerungen den Grundstein für die Formen der Barockmusik legte, an die sich auch noch Bach in seinen Motetten, Kantaten und Oratorien hielt.

– Heinrich Schütz, der als Schüler Monteverdis die Musik Venedigs nach Deutschland brachte, was er in seiner Vorrede zu „Es steh Gott auf“ ausdrücklich erwähnt: Er sei hier des Herrn Claudii Monteverdi Madrigal ... in etwas weniges nach­ge­gangen.

– Felix Mendelssohn Bartholdy, der den fast vergessenen Bach wieder ins Konzertleben brachte und in seinen eigenen Motetten und Oratorien die barocke Tradition mit den Ausdrucksmitteln der Romantik verband.



Die meisten Texte des heutigen Abends beziehen sich auf die zu Ende gehende Weihnachts- und Epiphaniaszeit: zum einen drei Lobgesänge aus dem Beginn des Lukasevangeliums und zum anderen Schriften aus dem alten Testament.

Das Magnifikat - "Meine Seele erhebt den Herren", der Lobgesang Marias, wurde oft vertont, so auch von Monteverdi, Schütz, Bach und Mendelssohn. Es gehört zum festen Bestandteil jedes Vespergottesdienstes.

Auch das Gloria - "Ehre sei Gott in der Höhe", der Lobgesang der Engel, hat seinen festen Platz im Gottesdienst.

Das Nunc dimittis - "Herr, nun lässest du deinen Diener" ist der Lobgesang des greisen Simeon, als er das Kind Jesus im Tempel sieht.

"Exulta filia Sion" und "Virga jesse floruit" haben denselben Textbezug wie die bekannten Lieder "Tochter Zion, freue dich" und "Es ist ein Ros´ entsprungen".



Zum Vergleich zu den Bibelübersetzungen, die den Komponisten vorlagen, hier Texte aus der revidierten Fassung der Luther-Bibel von 1984:

Psalm 68,2-4
Gott steht auf; so werden seine Feinde zerstreut, und die ihn hassen, fliehen vor ihm. Wie Rauch verweht, so verwehen sie; wie Wachs zerschmilzt vor dem Feuer, so kommen die Gottlosen um vor Gott. Die Gerechten aber freuen sich und sind fröhlich vor Gott und freuen sich von Herzen.

Lukas 1,46-54
Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und läßt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern, Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

Jesaja 11,1
Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.

Aus Lukas 2,25-32
Und siehe, ein Mann war in Jerusalem, mit Namen Simeon. ... Und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem heiligen Geist, er solle den Tod nicht sehen, er habe denn zuvor den Christus des Herrn gesehen. ... Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, ... da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.