Kapelle der Vitos-Klinik, |
Samstag, 26. 4. 2014 |
Kammermusik | |
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Robert Schumann |
Liebhabers Ständchen (Op. 34) |
- Pause - |
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Robert Schumann |
Tanzlied (Op. 78) |
Franz Schubert |
Der Hirt auf dem Felsen (D 965) |
Robert Schumann |
Er und Sie (Op. 78) |
Franz Schubert |
Auf dem Strom (D 943) |
Robert Schumann |
Wiegenlied (Op. 78) |
- Es musizieren:
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Kira Petry — Sopran
Michael Brauer — Tenor
Juliane Glüer — Violoncello
Johannes Becker — Klavier
Liebhabers Ständchen
Wachst Du noch, Liebchen? Gruß und Kuss!
Dein Liebster naht im Regenguss.
Ihm lähmet Liebe Hand und Fuß; er möchte so gern zu seinem Schatz.
Wenn’s draußen noch so stürmisch ist, ich kenne junger Burschen
List.
Geh hin, woher du kommen bist. Ich lasse dich nicht ein.
O lass mich ein die eine Nacht, die eine, die eine Nacht,
Die Liebe ist’s, die glücklich macht!
Horch, wie die Wetterfahnen wehn! Sieh, wie die Sternlein untergehn!
Lass mich nicht hier im Regen stehn,
mach auf, mach auf dein Kämmerlein!
Der Sturm nicht, der in Nächten droht, bringt irrem Wandrer größre
Not,
als einem Mädchen jung und rot der Männer süße Schmeichelei’n.
Wehrest du, Liebchen, mir solche Huld, so tötet mich die Ungeduld,
und meines frühen Todes Schuld trifft dich allein, ja dich allein.
Das Vöglein auch, das singt und fliegt, von Vogelstellers List
besiegt,
zuletzt in böse Schlingen fällt, ruft: o traue nicht dem Schein!
Nein, nein, nein, nein, ich öffne nicht!
Wenn’s draußen noch so stürmisch ist,
Ich sag es dir, die eine Nacht, ich lasse dich nicht ein.
Robert Burns (1759–1796), Übersetzung: Wilhelm Gerhard
Ich denke dein
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer in Quellen malt.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege der Wandrer bebt.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen die Welle steigt.
Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen, wenn alles schweigt.
Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne. Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
Johann Wolfgang Goethe (1749–1832)
In der Fremde
Aus der Heimat hinter den Blitzen rot da kommen die Wolken her,
Aber Vater und Mutter sind lange tot, es kennt mich dort keiner mehr.
Wie bald, wie bald kommt die stille Zeit, da ruhe ich auch, und über
mir
Rauscht die schöne Waldeinsamkeit, und keiner kennt mich mehr hier.
Intermezzo
Dein Bildnis wunderselig hab ich im Herzensgrund,
Das sieht so frisch und fröhlich mich an zu jeder Stund.
Mein Herz still in sich singet ein altes schönes Lied,
Das in die Luft sich schwinget und zu dir eilig zieht.
Waldesgespräch
Es ist schon spät, es ist schon kalt, was reitst du einsam durch den
Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein, du schöne Braut! Ich führ dich
heim!
„Groß ist der Männer Trug und List, vor Schmerz mein Herz gebrochen
ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin, o flieh! Du weißt nicht, wer ich
bin.“
So reich geschmückt ist Ross und Weib, so wunderschön der junge
Leib,
Jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei! Du bist die Hexe Lorelei. –
„Du kennst mich wohl – von hohem Stein
schaut still mein Schloss tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es ist schon kalt, kommst nimmermehr aus diesem
Wald.“
Die Stille
Es weiß und rät es doch keiner, wie mir so wohl ist, so wohl!
Ach, wüsst es nur einer, nur einer, kein Mensch es sonst wissen soll!
So still ist’s nicht draußen im Schnee, so stumm und verschwiegen
sind
Die Sterne nicht in der Höh, als meine Gedanken sind.
Ich wünscht’, ich wäre ein Vöglein und zöge über das Meer,
Wohl über das Meer und weiter, bis dass ich im Himmel wär!
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel, die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer von ihm nur träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder, die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder, so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.
Schöne Fremde
Es rauschen die Wipfel und schauern, als machten zu dieser Stund
Um die halbversunkenen Mauern die alten Götter die Rund.
Hier hinter den Myrtenbäumen in heimlich dämmernder Pracht,
Was sprichst du wirr wie in Träumen zu mir, phantastische Nacht?
Es funkeln auf mich alle Sterne mit glühendem Liebesblick,
Es redet trunken die Ferne wie vom künftigem, großem Glück.
Auf einer Burg
Eingeschlafen auf der Lauer oben ist der alte Ritter;
Drüber gehen Regenschauer, und der Wald rauscht durch das Gitter.
Eingewachsen Bart und Haare und versteinert Brust und Krause,
Sitzt er viele hundert Jahre oben in der stillen Klause.
Draußen ist es still’ und friedlich, alle sind ins Tal gezogen,
Waldesvögel einsam singen in den leeren Fensterbogen.
Eine Hochzeit fährt da unten auf dem Rhein im Sonnenscheine,
Musikanten spielen munter und die schöne Braut, die weinet.
In der Fremde
Ich hör die Bächlein rauschen im Walde her und hin.
Im Walde, in dem Rauschen, ich weiß nicht, wo ich bin.
Die Nachtigallen schlagen hier in der Einsamkeit,
Als wollten sie was sagen von der alten, schönen Zeit.
Die Mondesschimmer fliegen, als säh ich unter mir
Das Schloss im Tale liegen, und ist doch so weit von hier!
Als müsste in dem Garten, voll Rosen weiß und rot,
Meine Liebste auf mich warten, und ist doch so lange tot.
Wehmut
Ich kann wohl manchmal singen, als ob ich fröhlich sei,
Doch heimlich Tränen dringen, da wird das Herz mir frei.
Es lassen Nachtigallen, spielt draußen Frühlingsluft,
Der Sehnsucht Lied erschallen aus ihres Kerkers Gruft.
Da lauschen alle Herzen und alles ist erfreut,
Doch keiner fühlt die Schmerzen, im Lied das tiefe Leid.
Zwielicht
Dämmrung will die Flügel spreiten, schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken ziehn wie schwere Träume – was will dieses Grau’n bedeuten?
Hast ein Reh du lieb vor andern, lass es nicht alleine grasen,
Jäger ziehn im Wald und blasen,…Stimmen hin und wieder wandern.
Hast du einen Freund hienieden, trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug’ und Munde,
sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.
Was heut gehet müde unter, hebt sich morgen neu geboren.
Manches geht in Nacht verloren – Hüte dich, sei wach und munter!
Im Walde
Es zog eine Hochzeit den Berg entlang, ich hörte die Vögel schlagen,
Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang, das war ein lustiges
Jagen!
Und eh’ ich’s gedacht, war alles verhallt, die Nacht bedecket die
Runde,
Nur von den Bergen noch rauschet der Wald
und mich schauert’s im Herzensgrunde.
Frühlingsnacht
Überm Garten durch die Lüfte hört’ ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte, unten fängt’s schon an zu blühn.
Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen, ist mir’s doch, als könnt’s nicht
sein!
Alte Wunder wieder scheinen mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen’s, und im Traume rauscht’s der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen’s: Sie ist deine! Sie ist dein!
Joseph Freiherr von Eichendorff (1788–1857)
Sie:
Eia, wie flattert der Kranz, Trauter, komm mit mir zum Tanz!
Wollen uns schwingen, rasch uns erspringen
Mitten im wonnigen Glanz, Trauter, komm mit mir zum Tanz!
Er:
Wehe! wie pocht mir das Herz, sage, was soll mir der Scherz?
Lass dich umschließen, lass mich zerfließen,
Ruhend im seligen Schmerz; sage, was soll mir der Scherz?
Sie:
Eia, der Walzer erklingt, Pärchen an Pärchen sich schwingt,
Mädchen und Bübchen, Schelmchen und Liebchen;
Frisch, wo’s am dichtesten springt, Pärchen an Pärchen sich schwingt!
Er:
Wehe! mir sinket der Arm, mitten im jauchzenden Schwarm,
Wie sie dich fassen, muss ich erblassen,
Möchte vergehen im Harm mitten im jauchzenden Schwarm.
Sie:
Eia, wie flattert der Kranz, heute für alle im Tanz,
Flatterig heute, morgen gescheute,
Morgen, o Trauter, dein ganz, heute für alle im Tanz!
Friedrich Rückert (1788–1866)
Wenn auf dem höchsten Fels ich steh, ins tiefe Tal hernieder seh,
und singe.
Fern aus dem tiefen dunkeln Tal schwingt sich empor der Widerhall
der Klüfte.
Je weiter meine Stimme dringt, je heller sie mir wieder klingt
von unten.
Mein Liebchen wohnt so weit von mir, drum sehn ich mich so heiß nach
ihr
hinüber.
In tiefem Gram verzehr ich mich, mir ist die Freude hin,
Auf Erden mir die Hoffnung wich, ich hier so einsam bin.
So sehnend klang im Wald das Lied, so sehnend klang es durch die
Nacht,
Die Herzen es zum Himmel zieht mit wunderbarer Macht.
Der Frühling will kommen, der Frühling, meine Freud,
Nun mach ich mich fertig zum Wandern bereit.
Wilhelm Müller (1794–1827)
Er:
Seh’ ich in das stille Tal, wo im Sonnenscheine
Blumen prangen ohne Zahl, blick’ ich nur auf eine.
Ach! es blickt ihr Auge blau jetzt auch auf die Auen;
Im Vergissmeinnicht voll Tau kann ich es erschauen.
Sie:
Tret’ ich an mein Fensterlein, wann die Sterne scheinen,
Mögen alle schöner sein, blick’ ich nur auf einen;
Dort gen Abend blickt er mild wohl nach Himmelshöhen,
Denn dort ist ein liebes Bild in dem Stern zu sehen.
Justinus Kerner (1786–1862)
In der Nacht
Alle gingen, Herz, zur Ruh,
alle schlafen, nur nicht du.
Denn der hoffnungslose Kummer
scheucht von deinem Bett den Schlummer,
und dein Sinnen schweift in stummer Sorge
seiner Liebe zu.
Emanuel von Geibel (1815–1884)
Auf dem Strom
Nimm die letzten Abschiedsküsse, und die wehenden, die Grüße,
Die ich noch ans Ufer sende, eh dein Fuß sich scheidend wende!
Schon wird von des Stromes Wogen rasch der Nachen fortgezogen,
Doch den tränendunklen Blick zieht die Sehnsucht stets zurück!
Und so trägt mich denn die Welle fort mit unerflehter Schnelle.
Ach, schon ist die Flur verschwunden, wo ich selig Sie gefunden!
Ewig hin, ihr Wonnetage! Hoffnungsleer verhallt die Klage
Um das schöne Heimatland, wo ich ihre Liebe fand.
Sieh, wie flieht der Strand vorüber, und wie drängt es mich hinüber,
Zieht mit unnennbaren Banden, an der Hütte dort zu landen,
In der Laube dort zu weilen; doch des Stromes Wellen eilen
Weiter ohne Rast und Ruh, führen mich dem Weltmeer zu!
Ach, vor jener dunklen Wüste, fern von jeder heitern Küste,
Wo kein Eiland zu erschauen, o, wie fasst mich zitternd Grauen!
Wehmutstränen sanft zu bringen, kann kein Lied vom Ufer dringen;
Nur der Sturm weht kalt daher durch das grau gehobne Meer!
Kann des Auges sehnend Schweifen keine Ufer mehr ergreifen,
Nun so schau ich zu den Sternen auf in jenen heil’gen Fernen!
Ach, bei ihrem milden Scheine nannt ich sie zuerst die Meine;
Dort vielleicht, o tröstend Glück! Dort begegn’ ich ihrem Blick.
Ludwig Rellstab (1799–1860)
Schlaf, Kindlein, schlaf! Wie Du schläfst, so bist Du brav.
Draußen, rot im Mittagsscheine, glüht der schönsten Kirschen eine,
Wenn Du aufwachst, gehen wir, und mein Finger pflückt sie Dir.
Immer süßer kocht die Sonne deine Kirsche, Dir zur Wonne,
Schlaf denn, Kindlein, leicht bedeckt, bis der Durst nach ihr Dich
weckt.
Friedrich Hebbel (1813–1863)
Die tausend Grüße, die wir dir senden,
Ostwind dir müsse keinen entwenden!
Zu dir im Schwarme zieh’n die Gedanken.
Könnten die Arme auch dich umranken!
Du in die Lüfte hauche dein Sehnen!
Lass deine Düfte, Küsse mich wähnen.
Schwör’ es! Ich hör’ es: Dass du mir gut bist,
Hör’ es! Ich schwör’ es: Dass du mein Blut bist.
Dein war und blieb’ ich, dein bin und bleib’ ich
Schon vielmal sang ich’s, noch vielmal sing ich’s.
Friedrich Rückert (1788–1866)
Mit Dank an das Pianohaus KDH, Lollar, für die freundliche Unterstützung.