Sonntag, 21. Mai 2017, Kapelle der Vitos-Klinik Gießen

Kammermusikabend

Franz Schubert (1797–1828)

Willkommen und Abschied

Klaviertrio № 1, B-Dur, Op. 99 (1828)

Allegro moderato
Andante un poco mosso
Scherzo. Allegro
Rondo. Allegro vivace

Du bist die Ruh

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Klavierquartett № 1, g-moll, KV 478 (1785)

Allegro
Andante
Rondo

Es musizieren:

Michael Brauer – Tenor
Matthias Blonski – Violine
Andrea Setzer-Blonski – Viola
Stefan Klonner – Violoncello
Johannes Becker – Klavier

Willkommen und Abschied

Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
Es war getan fast eh' gedacht;
Der Abend wiegte schon die Erde,
Und an den Bergen hing die Nacht:

Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
Ein aufgetürmter Riese, da,
Wo Finsternis aus dem Gesträuche
Mit hundert schwarzen Augen sah!

Der Mond von einem Wolkenhügel
Sah kläglich aus dem Duft hervor,
Die Winde schwangen leise Flügel,
Umsausten schauerlich mein Ohr;

Die Nacht schuf tausend Ungeheuer;
Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
In meinen Adern welches Feuer!
In meinem Herzen welche Glut!

Dich sah ich und die milde Freude
Floss von dem süßen Blick auf mich,
Ganz war mein Herz an deiner Seite,
Und jeder Atemzug für dich.

Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
Umgab das liebliche Gesicht,
Und Zärtlichkeit für mich - Ihr Götter!
Ich hofft' es, ich verdient' es nicht!

Doch ach! schon mit der Morgensonne
Verengt der Abschied mir das Herz:
In deinen Küssen, welche Wonne!
In deinem Auge, welcher Schmerz!

Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
Und sahst mir nach mit nassem Blick:
Und doch, welch Glück geliebt zu werden!
Und lieben, Götter, welch ein Glück!
— Johann Wolfgang Goethe

Du bist die Ruh

Du bist die Ruh,
der Friede mild,
die Sehnsucht du
und was sie stillt.

Ich weihe dir
voll Lust und Schmerz
zur Wohnung hier
mein Aug und Herz.

Kehr ein bei mir
und schließe du
still hinter dir
die Pforten zu.

Treib andern Schmerz
aus dieser Brust!
voll sei dies Herz
von deiner Lust.

Dies Augenzelt
von deinem Glanz
allein erhellt,
o füll es ganz!
— Friedrich Rückert