Niels Wilhelm Gade | 4 Fantasiestücke für Klarinette und Klavier, op. 43 Andantino con moto – |
Reynaldo Hahn | À Chloris
|
Louis Spohr | 6 Lieder für Singstimme, Violine und Klavier, Op. 154 |
- Pause - | |
Franz Lachner | Lyrisches Intermezzo |
Wolfgang Amadeus Mozart | Adagio aus dem Klarinettenkonzert, KV 622 |
| Oiseaux, si tous les ans, KV 307 Dans un bois, KV 308 |
Franz Schubert | Der Hirt auf dem Felsen, D 965 |
Es musizieren:
Kira Petry – Sopran
Jörg Ludwig – Klarinette
Johannes Becker – Klavier
Sei still mein Herz
Ich wahrte die Hoffnung tief in der Brust,
Die sich ihr vertrauend erschlossen,
Mir strahlten die Augen voll Lebenslust,
Wenn mich ihre Zauber umflossen,
Wenn ich ihrer schmeichelnden Stimme gelauscht,
Im Wettersturm ist ihr Echo verrauscht,
Sei still mein Herz, und denke nicht dran,
Das ist nun die Wahrheit, das Andre war Wahn.
Ich baute von Blumen und Sonnenglanz
Eine Brücke mir durch das Leben,
Auf der ich wandelnd im Lorbeerkranz
Mich geweiht dem hochedelsten Streben,
Der Menschen Dank war mein schönster Lohn,
Laut auf lacht die Menge mit frechem Hohn,
Sei still mein Herz, und denke nicht dran,
Das ist nun die Wahrheit, das Andre war Wahn.
Karl Friedrich Freiherr von Schweitzer
Zwiegesang
Im Fliederbusch ein Vöglein saß
In der stillen, schönen Maiennacht,
Darunter ein Mägdlein im hohen Gras
In der stillen, schönen Maiennacht.
Sang Mägdlein, hielt das Vöglein Ruh,
Sang Vöglein, hört das Mägdlein zu,
Und weithin klang
Der Zwiegesang
Das mondbeglänzte Thal entlang.
Was sang das Vöglein im Gezweig
Durch die stille, schöne Maiennacht?
Was sang doch wohl das Mägdlein gleich
Durch die stille, schöne Maiennacht?
Von Frühlingssonne das Vögelein,
Von Liebeswonne das Mägdelein.
Wie der Gesang
Zum Herzen drang,
Vergess ich nimmer mein Lebelang!
Robert Reinick
Sehnsucht
Ich blick in mein Herz und ich blick in die Welt,
Bis von schwimmenden Auge die Träne mir fällt,
Wohl leuchtet die Ferne mit goldenem Licht,
Doch hält mich der Nord, ich erreiche sie nicht.
O die Schranken so eng, und die Welt so weit,
Und so flüchtig die Zeit!
O hätt ich Flügel, durchs Blau der Luft
Wie wollt ich baden im Sonnenduft!
Doch umsonst! Und Stunde auf Stunde entflieht –
Vertraure die Jugend, begrabe das Lied! –
O die Schranken so eng, und die Welt so weit,
Und so flüchtig die Zeit!
Emanuel Geibel
Wiegenlied
Alles still in süßer Ruh,
Drum, mein Kind, so schlaf auch du!
Draußen säuselt nur der Wind:
Su, susu! schlaf ein, mein Kind!
Schließ du deine Äugelein,
Lass sie wie zwei Knospen sein!
Morgen, wenn die Sonn erglüht,
Sind sie wie die Blum erblüht.
Und die Blümlein schau ich an,
Und die Äuglein küss ich dann,
Und der Mutter Herz vergisst,
Dass es draußen Frühling ist.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Das heimliche Lied
Es gibt geheime Schmerzen,
Sie klaget nie der Mund,
Getragen tief im Herzen
Sind sie der Welt nicht kund.
Es gibt ein heimlich Sehnen,
Das scheuet stets das Licht,
Es gibt verborgne Tränen,
Der Fremde sieht sie nicht.
Es gibt ein still Versinken
In eine innre Welt,
Wo Friedensauen winken,
Von Sternenglanz erhellt,
Wo auf gefallnen Schranken
Die Seele Himmel baut,
Und jubelnd den Gedanken
Den Lippen anvertraut.
Es gibt ein still Vergehen
In stummen, öden Schmerz,
Und Niemand darf es sehen,
Das schwergepresste Herz.
Es sagt nicht was ihm fehlet,
Und wenn's im Grame bricht,
Verblutend und zerquälet,
Der Fremde sieht sie nicht.
Es gibt einen sanften Schlummer,
Wo süßer Frieden weilt,
Wo stille Ruh den Kummer
Der müden Seele heilt.
Doch gibt's ein schöner Hoffen,
Das Welten überfliegt,
Da wo am Herzen offen
Das Herz voll Liebe liegt.
Ernst Koch
Wach auf!
Was stehst du bange
Und sinnest nach?
Ach! schon so lange
Ist Liebe wach.
Hörst du das Klingen
Allüberall?
Die Vöglein singen
Mit süßem Schall.
Aus Starrem sprießet
Baumblättlein weich,
Das Leben fließet
Um Ast und Zweig.
Das Tröpflein schlüpfet
Aus Waldesschacht,
Das Bächlein hüpfet
Mit Wallungsmacht.
Der Himmel neiget
Ins Wellenklar,
Die Bläue zeiget
Sich wunderbar.
Ein heitres Schwingen
Zu Form und Klang,
Ein ewges Fügen
Im ewgen Drang!
Was stehst du bange
Und sinnest nach?
Ach! schon so lange
Ist Liebe wach.
Rudolf Kulemann
Lyrisches Intermezzo
Auf Flügeln des Gesanges,
Herzliebchen, trag ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den schönsten Ort;
Dort liegt ein rotblühender Garten
Im stillen Mondenschein,
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schwesterlein.
Die Veilchen kichern und kosen,
Und schaun nach den Sternen empor,
Heimlich erzählen die Rosen
Sich duftende Märchen ins Ohr.
Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen, klugen Gazelln,
Und in der Ferne rauschen
Des heiligen Stromes Welln.
Dort wollen wir niedersinken
Unter dem Palmenbaum,
Und Liebe und Ruhe trinken,
Und träumen seligen Traum.
Heinrich Heine
Der Hirt auf dem Felsen
Wenn auf dem höchsten Fels ich steh,
Ins tiefe Tal hernieder seh,
und singe.
Fern aus dem tiefen dunkeln Tal
Schwingt sich empor der Widerhall
der Klüfte.
Je weiter meine Stimme dringt,
Je heller sie mir wieder klingt
von unten.
Mein Liebchen wohnt so weit von mir,
Drum sehn ich mich so heiß nach ihr
hinüber.
In tiefem Gram verzehr ich mich,
Mir ist die Freude hin,
Auf Erden mir die Hoffnung wich,
Ich hier so einsam bin.
So sehnend klang im Wald das Lied,
So sehnend klang es durch die Nacht,
Die Herzen es zum Himmel zieht
Mit wunderbarer Macht.
Der Frühling will kommen,
Der Frühling, meine Freud,
Nun mach' ich mich fertig
Zum Wandern bereit.
Wilhelm Müller, Karl August Varnhagen von Ense