Sonntag, 16. Juli 2023, 19 Uhr

    Gießen, Vitos-Kapelle

Zwitschern und Rauschen

W. A. Mozart
  (1756–1791)

Placido è il mar

Ioan Dumitru Chirescu
  (1889–1980)

Doruleţ, doruleţule!

Josquin des Prez
  (ca. 1450–1521)

El Grillo

Johann Sebastian Bach
  (1685–1750)

Sonate in E-Dur für Flöte und b. c. (BWV 1035)
  Adagio ma non tanto

Thomas Bateson
  (1570–1630)

Your shining eyes

Trad. / H. Elliot Button
  (1861–1925)

Drink to Me Only with Thine Eyes

Felix Mendelssohn Bartholdy
  (1809–1847)

Abschied vom Walde
Die Nachtigall

Carl Maria von Weber
  (1786–1826)

Trio g-Moll, op. 63
  Allegro moderato

Johannes Brahms
  (1833–1897)

Am Donaustrande
Ein kleiner, hübscher Vogel

Gioachino Rossini
  (1792–1868)

Quartetto Pastorale

Robert Schumann
  (1810–1856)

Zigeunerleben

Carl Maria von Weber

Trio g-Moll, op. 63
  Schäfers Klage
  Scherzo

Pat Ballard
  (1899–1960)

Mister Sandman

Antônio Jobim
  (1927–1994)

The Girl from Ipanema

Gion B. Casanova
  (*1938)

La sera sper il lag

Felix Mendelssohn Bartholdy

Verleih uns Frieden

Es musizieren

der C.ha.os-Chor Gießen
Sophie Haun – Querflöte
Klaus Gründler – Violoncello
Johannes Becker und Andreas Ziegler – Klavier

Abschied vom Walde

O Täler weit, O Höhen,
o schöner grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen 
andächtger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
saust die geschäftge Welt;
schlag noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zelt!

Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt,
die Vögel lustig schlagen,
dass dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
das trübe Erdenleid,
da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit!

Bald werd ich dich verlassen,
fremd in der Fremde gehn,
auf buntbewegten Gassen
des lebens Schauspiel sehn.
Und mitten in dem Leben
wird deines Ernst’s Gewalt
mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt.
— Joseph von Eichendorff

Die Nachtigall

Die Nachtigall, sie war entfernt,
Der Frühling lockt sie wieder;
Was neues hat sie nicht gelernt,
Singt alte, liebe Lieder.
— Johann Wolfgang von Goethe

Zigeunerleben

Im Schatten des Waldes, im Buchengezweig,
Da regt’s sich und raschelt’s und flüstert zugleich.
Es flackern die Flammen, es gaukelt der Schein
Um bunte Gestalten, um Laub und Gestein.

Das ist der Zigeuner bewegliche Schaar,
Mit blitzendem Aug' und mit wallendem Haar,
Gesäugt an des Niles geheiligter Flut,
Gebräunt von Hispaniens südlicher Glut.

Ums lodernde Feuer in schwellendem Grün,
Da lagern die Männer verwildert und kühn,
Da kauern die Weiber und rüsten das Mahl,
Und füllen geschäftig den alten Pokal.

Und Sagen und Lieder ertönen im Rund,
Wie Spaniens Gärten so blühend und bunt,
Und magische Sprüche für Not und Gefahr
Verkündet die Alte der horchenden Schar.

Schwarzäugige Mädchen beginnen den Tanz.
Da sprühen die Fackeln im rötlichen Glanz.
Es lockt die Guitarre, die Zimbel klingt.
Wie wild und wilder der Reigen sich schlingt.

Dann ruhn sie ermüdet von nächtlichen Reihn.
Es rauschen die Buchen in Schlummer sie ein.
Und die aus der glücklichen Heimat verbannt,
sie schauen im Traume das glückliche Land.

Doch wie nun im Osten der Morgen erwacht,
Verlöschen die schönen Gebilde der Nacht,
Es scharret das Maultier bei Tagesbeginn,
Fort ziehn die Gestalten. — Wer sagt dir, wohin?
— Emanuel Geibel

Am Donaustrande

Am Donaustrande,
da steht ein Haus,
da schaut ein rosiges
Mädchen aus.

Das Mädchen,
es ist wohl gut gehegt,
zehn eiserne Riegel
sind vor die Türe gelegt.

Zehn eiserne Riegel
das ist ein Spaß;
die spreng ich
als wären sie nur von Glas.
— Georg Friedrich Daumer

Ein kleiner, hübscher Vogel

Ein kleiner, hübscher Vogel
nahm den Flug
zum Garten hin,
da gab es Obst genug.
Wenn ich ein hübscher,
kleiner Vogel wär,
ich säumte nicht,
ich täte so wie der.

Leimruten-Arglist
lauert an dem Ort;
der arme Vogel
konnte nicht mehr fort.
Wenn ich ein hübscher,
kleiner Vogel wär,
ich säumte doch,
ich täte nicht wie der. 

Der Vogel kam
in eine schöne Hand,
da tat es ihm,
dem Glücklichen, nicht and.
Wenn ich ein hübscher,
kleiner Vogel wär,
ich säumte nicht,
ich täte doch wie der.
— Georg Friedrich Daumer

Verleih uns Frieden

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.
— Martin Luther