Vokaler Glanz schöner Stimmen |
Geistliches Konzert zum 125-jährigen
Bestehen des Kirchenchores Kleinlinden
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Reinhard Fiedler KLEIN-LINDEN. In der evangelischen Kirche in Kleinlinden
war kurz vor Konzertbeginn kein einziger Platz mehr frei, so dass
zusätzlich Stühle aufgestellt werden mussten. Der große Andrang
anlässlich des Konzerts zur ausklingenden Weihnachtszeit fand seine
Rechtfertigung durch den hohen Standard der musikalischen Leitungen. Es
musizierten: Marion Clausen (Sopran), Kira Petry (Mezzosopran), Inge Boltz
(Alt), Michael Brauer (Tenor), Erwin Grüner (Bariton), Sander Einbrodt
(Violine), Dieter Einbrodt (Violine), Karen Becks (Viola), Klaus Gründler
(Violoncello), Wilfried Hahn ( Kontrabass), Christoph Koerber (Orgel), der
Singkreis Allendorf und der Kirchenchor Kleinlinden. Die Leitung hatten Adriana
Pop und Johannes Becker.
Auf dem Programm standen vier Werke: das Gloria aus der Petite
messe solenelle von Giacchino Rossini, Claudio Monteverdis Angelus
ad pastorem ait, Benjamin Brittens A Ceremony of Carols
sowie das Oratorio de Noël Camille Saint-Saëns .
Schon im einleitenden Gloria der Rossini-Messe war der vokale Schmelz des
Soloquartetts ebenso zu spüren wie die sängerischen Qualitäten
des Chores. Die Begleitung durch den Organisten Christoph Koerber und den
Pianisten Johannes Becker war deutlich in der Dynamik, deckte aber niemals
die Gesangspartien zu. Dabei stand das Stück durchweg in der Nähe
zur Opernszene-, eine Verwandtschaft, die die Sängerinnen und Sänger
mit einem Augenzwinkern andeuteten, ohne das Profane triumphieren zu
lassen.
Der Singkreis Allendorf unter Leitung von Adriana Pop interpretierte Monteverdis
Werk mit guter Klangauffächerung in durchgängiger Klangschönheit.
Die polyphone Satzstruktur verdeutlichte die Botschaft des Engels.
Benjamin Brittens A ceremony of Carols ist eine 1942 entstandene
Komposition zur Weihnachtszeit, die in schwerer Zeit das völkerverbindende
der Weihnachtsbotschaft betont. Die lateinische Eingangskomposition Hodie
Christus natus est rahmt das Werk stimmungsvoll mit ihren Anklängen
an die Gregorianik ein. Die Sopranistin Marion Clausen, die Mezzosopranistin
Kira Petry und die Altistin Inge Boltz verliehen dem zweiten Stück vokalen
Glanz mit ihren schönen Stimmen. Höhepunkt der Ceremony
war das fünfte Stück mit seinem leidenschaftlichen Gestus.
Zum Abschluss dieses verspätet weihnachtlichen Konzerts dann Camille
Saint-Saëns: Eine der herausragendsten Stellen des Werkes ist die
klangschöne Instrumentaleinleitung die zwischen pastoraler Bukolik und
mystischer Versunkenheit abwechselt und deren Wirkung man sich nur schwer
entziehen kann. Einher geht dies mit einer im ganzen Oratorium beibehaltenen
spätromantisch differenzierten Harmonik. Alle diese Effekte kamen in
der Interpretation der Streicher gut zur Geltung. Bei der Wiedergabe waren
die sphärischen Klänge des glücklich agierenden Soloquintetts
ebenso bemerkenswert wie die stilsichere Leistung des Chores und der
Instrumentalisten. Johannes Becker leitete mit Freude am Musizieren und
Fortüne die Aufführung.
Das sichtlich begeisterte Publikum spendete am Ende minutenlangen Beifall. |
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